Nach der Übernahme der Epex Group aus Neu-Ulm 2017 sowie der Wiesbadener Uniserve Dienstleistungsgruppe vor zwei Jahren verfügt der französische Reinigungs- und Personaldienstleister SAMSIC nun auch über eine starke Präsenz in Deutschland, die perspektivisch noch deutlich ausgebaut werden soll. Mit Wirtschaftsforum sprach Geschäftsführer Dieter Gitzen über die Alleinstellungsmerkmale seines Unternehmens, seine Positionierung im Markt sowie die Dienstleistungskultur in Deutschland.

 

Wirtschaftsforum: Herr Gitzen, in Deutschland engagiert sich SAMSIC vor allem mit Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen sowie einem Winterdienst im Markt. Steht dahinter der Gedanke, perspektivisch alles aus einer Hand anzubieten?

Dieter Gitzen: Das wäre wahrscheinlich zu einfach gedacht – denn alle Disziplinen abzubilden und dabei konsequent einen hohen Qualitätsanspruch aufrechtzuerhalten, dürfte sich für die meisten Organisationen schwierig gestalten. SAMSIC lebt jedoch vor allem von unserem besonderen Qualitätsbewusstsein und unserer unbedingten Zuverlässigkeit sowie dem klaren regionalen Fokus, durch den wir uns flexibel an die individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Kunden anpassen können. Deshalb sondieren wir im Einzelfall zusammen mit unserem Auftraggeber sehr genau, welches Leistungsspektrum vor Ort tatsächlich benötigt wird, um unser Angebot gänzlich auf seine Bedürfnisse zuzuschneiden. Perspektivisch werden wir in Deutschland unsere technischen Dienstleistungen sicherlich weiter ausbauen, um im Markt als umfassender Facility Management-Anbieter aufzutreten – doch die Kernvoraussetzung für dieses Wachstum bleibt darin begründet, dass unsere individuelle Unternehmenskultur und unsere Qualitätsansprüche weiterhin in jedem Winkel unserer Organisation gelebt werden.

Wirtschaftsforum: Welche Werte definieren dabei den Geschäftsalltag von SAMSIC?

Dieter Gitzen: Die DNA von SAMSIC als gewachsenes Familienunternehmen bestimmt sicherlich in all unseren Märkten unser Handeln. Mit dem Motto „We Shape the Future“ unterstreichen wir dabei unseren Anspruch, sowohl unseren Kunden einen echten Nutzengewinn zuteilwerden zu lassen, als auch unsere eigenen Mitarbeiterinnen auf diese Reise mitzunehmen. Der Kern unseres unternehmerischen Wertekanons liegt deshalb in der Wertschätzung aller Menschen, die mit unseren Dienstleistungen in Zusammenhang stehen. Daraus ergibt sich auch unsere individuelle Marktposition, in deren Rahmen wir uns durch ein hochwertiges Angebot zu einem fairen Preis von vielen Wettbewerbern abheben. Denn wenn mit dem Erlös nur Niedriglöhne bezahlt werden könnten, ließe sich eben keine gute Leistung darstellen, weshalb wir uns auch nicht bei öffentlichen Ausschreibungen engagieren, bei denen der Zuschlag ausschließlich auf Basis der Kostenkomponente erteilt wird.

Wirtschaftsforum: Wie lässt sich dieses Ziel angesichts des harten Konkurrenzkampfes im Markt nachhaltig erreichen?

Dieter Gitzen: Ich bin überzeugt, dass Dienstleistungen als solches in Deutschland mehr Wertschätzung verdienen, als sie im Alltag erfahren – in anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich, Spanien oder auch Österreich ist der gesellschaftliche Diskurs zu diesem Thema ein ganz anderer, wobei natürlich auch dort keine paradiesischen Zustände herrschen, die ich verklären möchte. Trotzdem werde ich nicht müde zu betonen, dass es bei unserem Leistungsspektrum eben nicht „bloß ums Putzen“ geht, und ich bestehe darauf, diesen Anspruch auch gegenüber unserer gesamten Belegschaft zu kommunizieren. Wir beschäftigen Reinigungskräfte oder Spezialisten für Winterdienste, das sind allesamt ehrbare Berufe und wertvolle Mitarbeiter:innen, die unser Unternehmen voranbringen und hierfür auch Anerkennung verdienen. Gleichzeitig muss auch der Markt fair bleiben, weshalb es einer soliden Anreizstruktur bedarf, die dafür sorgt, dass sich alle Wettbewerber an die Spielregeln halten. Denn Unternehmen, die sich allein in einem rabiaten Preiskampf bewegen, verzerren in unbotmäßiger Weise das Marktgeschehen und treten einen „Race to the Bottom“ los. Das dürfen wir nicht zulassen. Dass bei öffentlichen Ausschreibungen nur noch zum Zuge kommen darf, wer die allgemeinen Vorschriften zum Mindestlohn erfüllt, ist zwar eine sinnvolle Maßnahme, aber sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn man wirklich faire Marktbedingungen anstrebt. Das ist wohlgemerkt auch eine Frage der Generationengerechtigkeit: Schließlich kann sich eine Gesellschaft nur durch fairen Wettbewerb weiterentwickeln.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Herausforderungen beschäftigt sich SAMSIC auf seinem Weg in die Zukunft?

Dieter Gitzen: Natürlich steht auch in unserem Unternehmen die weitere Digitalisierung ganz oben auf der Agenda, um Synergieeffekte zu generieren und die Transparenz gegenüber dem Kunden zu erhöhen, zum Beispiel mit einer Protokollierung unserer nächtlichen Winterdienstaktivitäten. Gleichzeitig nutzen wir intern digitale Lösungen, die sich bewährt haben, um unsere Prozesse so stringent wie möglich auszugestalten. Perspektivisch kann auch eine stärkere Digitalisierung unserer eigenen Leistungen erfolgen, wobei die genaue Stoßrichtung hier noch nicht vollends abzusehen ist: Wird ein autonomer Reinigungsroboter die Tätigkeit einer Fachkraft vollständig ersetzen oder sie stattdessen vielmehr an einer gefährlichen Stelle als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme unterstützen? Im Security-Bereich ist derweil ein verstärkter Einsatz von Drohnen denkbar, durch die sich das Wachpersonal nicht mehr selbst in den Außenbereich begeben muss, sondern die entsprechenden Daten in einem Büroraum auswerten kann. Was jedoch in all diesen Szenarien bleiben wird, ist unser Wertefundament aus Anerkennung und Wertschätzung, auf dem wir unsere weitere Zukunft aufbauen wollen.

 

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